Jelenia Góra | Hirschberg

Am 03.10.2018 bin ich von Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) nach Hirschberg (polnisch Jelenia Góra) gefahren. Während ich vor meiner Reise nach Polen natürlich schon mal etwas von Lauban (polnisch Lubań) gehört hatte, war mir dieser Ort, ebenso wie Bad Flinsberg, völlig unbekannt. Über mein spezielles Verhältnis zu Osteuropa und die ehemals deutschen Gebiete im Osten habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet. So hatte ich auch kaum eine Vorstellung, was mich in diesem Ort erwartet. Wikipedia hatte mir zugeflüstert, dass Hirschberg rund 80.000 Einwohner hat, also vergleichbar mit meinem Heimatort Gießen ist. Entsprechend versuchte ich mich mental vorzubereiten.

Auf der Hinfahrt fiel mir auf, dass es rund 90 % über ländliche Landstraßen ging. Erst kurz vor der Stadt wurden die Straßen breiten und besser ausgebaut.

 

Blick auf das Isergebirge auf meiner beschaulichen Fahrt nach Hirschberg
Blick auf die ruhige Ebene vor Hirschberg

In Hirschberg angekommen, suchte ich erst einmal nach einem Parkplatz, was als nicht sehr einfach herausstellte. Ich fuhr quer durch die Stadt, kreuz und quer, bis ich schließlich vor der Gnadenkirche einen Parkplatz fand. So konnte ich in aller Ruhe meine erste Station ansteuern: Die Gnadenkirche.

Die Gnadenkirche hat mich wegen ihrer prächtigen Ausgestaltung beeindruckt. Wie man den nachfolgenden Bildern entnehmen kann, steckt man sehr viel Geld in die Instandhaltung dieses sakralen Baus. Da störte es mich auch keinesfalls, dass ich gebeten wurde, 1 Euro beim Eintritt zu Besichtigungszwecken zu zahlen.

Die Gnadenkriche von Hirschberg
Beeindruckend waren auch die prächtigen Deckengemälde.
Im Zentrum der Decken: eine Uhr
Der rückwärtige Eingang der Gnadenkirche
Ein Seitenflügel, an dem auch gebeten werden kann, ohne Eintritt zu bazahlen.
Eine anderer Seitenflügel

 

Prächtig, wunderbar: Der Altar der Gnadenkriche
Hat mich auch sehr beeindruckt: die Kanzel der Gnadenkirche

Nach der Besichtigung der Gnadenkirche spazierte ich über den die Kirche umgebenden ehemaligen (protestantischen) deutschen Friedhof der Stadt. An den Mauern des heutigen Parks findet man viel Grabsteine und Gruften der ehemaligen deutschen Bewohner, die in letzter Zeit liebevoll renoviert und gesichert wurden. Es waren reiche Patrizierfamilien, die sich hier solche Grabstätten leisten konnten. Der Glanz des ehemaligen Reichtums ist längst verblasst, erhalten blieben die Gedanken an sie, ihre Geschichte und das Leiden. Dieser Spaziergang hat mich sehr nachdenklich gemacht. Was würden die Menschen, die hier liegen, damals gesagt haben, hätte man ihnen verraten, was unsere Nation später einmal anstellen würde und welche Konsequenzen dies hätte.

Denkmal für die Toten eines Flugzeugabsturzes, bei dem der Präsident von Polen und einige politische Vertreter der Region von Hirschberg ums Leben gekommen sind.
Ein ehemaliger Grabstein auf dem angrenzenden Friedhof der Gnadenkirche
Für mich etwas befremdlich: Eine Statue Papst Johannes Paul II., auf der die sofortige Heiligsprechung gefordert wird. Papst Johannes Paul II. ist als Pole in Polen sehr, beliebt.
Ein deutscher Epitaph
Die Bodenplatte eines Grabes der ehemaligen deutschen Bewohner von Hirschberg
Eine Ruine unmittelbar vor dem Friedhof der Gnadenkirche – sie hat schon etwas Interessantes an sich.
Eine Grabesgruft der ehemaligen Bewohner von Hirschberg – Patrizierglanz – frisch renoviert
Eine Grabesgruft der ehemaligen Bewohner von Hirschberg – Patrizierglanz – frisch renoviert
Eine Grabesgruft der ehemaligen Bewohner von Hirschberg – Patrizierglanz – frisch renoviert
Eine Grabesgruft der ehemaligen Bewohner von Hirschberg – Patrizierglanz – frisch renoviert
Eine Grabesgruft der ehemaligen Bewohner von Hirschberg – Patrizierglanz – frisch renoviert

Nach dem Spaziergang auf dem Park/Friedhof ging ich die Fußgängerzone weiter in die Altstadt von Hirschberg. Links und rechts sah ich mir eine Vielzahl von Schaufenstern an, deren Inhalt mir eher ungewohnt war. Haushaltswarengeschäft!

Der Eingang zur Fußgängerzone und Altstadt Hirschbergs
Zwei Sühnekreuze in der Fußgängerzone von Hirschberg
Die Innenstadt Hirschbergs
Europa in Hirschberg
Die Innenstadt Hirschbergs
Die Innenstadt Hirschbergs

Sehr schön fand ich die Bürgerhäuser am Ring, rund um das alte Rathaus. Sie sind liebevoll restauriert und bunt angemalt. In den Arkaden sind kleine Geschäfte, Cafés und Gaststätten. Leider hatte ich keine Zeit und konnte dort nicht einkehren.

Die Bürgerhäuser am Ring
Nette Straßenbeleuchtung
Die Bürgerhäuser am Ring
Die Bürgerhäuser am Ring
Rathaus am Ring
Das alte Rathaus

 

Die Bürgerhäuser am Ring
Die orthodoxe Kirche von Hirschberg

Dann sah ich mir die zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius an. In ihr erklärte eine ältere polnische Nonne in Deutsch einer deutschen Reisegruppe mit beeindruckenden und liebevollen Worten die Kirche und den polnischen katholischen Glauben. ich setzte mich dazu und lauschte gebannt ihrer Ansprache. Rund 100 andere Deutsche taten es auch.

Eingang zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius

 

Die katholische Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius
Gelebter und geliebter Glaube der Polen
Die Kanzel in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius
Der Altar des heiligen Antonius
Der Marienaltar
Die Orgel der katholischen Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius
Gebeichtet habe ich nicht 😉
Der prächtige Altar der katholischen Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius

Das Kirchenschiff

Anschließend setzte ich meinen Spaziergang durch Hirschberg fort, sah mir die alte und neue Bausubstanz an, beobachtete das Treiben der polnischen Bewohner und freute mich meiner Ferien.

Noch einmal das Rathaus von Hirschberg
Bausubstanz aus der Zeit, als Hirschberg noch deutsch war.
Bausubstanz aus der Zeit, als Hirschberg noch deutsch war.
Eine Baulücke in Hirschberg
Altes Haus aus deutscher Zeit – noch nicht saniert, dann aber sicher wieder ein Schmuckstück.

Schließlich gelangte ich an eine Shopping-Mall. Sie sah sehr beeindruckend aus. Ich beschloss, mich dort ein wenig umzusehen und vielleicht einen Latte macchiato zu trinken.

Ein für mich interessantes Shoppingcenter in Hirschberg.
Nach dem Bummel im Shoppingcenter gönnte ich mir erst einmal einen leckeren Latte macchiato (2,00 Euro)

Anschließend ging es zurück zu meinem Auto und ich fuhr wieder zu meinem Hotel in Bad Flinsberg zurück.

Kunstwerk eines Kunstfestes in der Stadt

 

Eine Straßenbahn fährt in Hirschberg nicht mehr, aber sie dient als Souvenirladen

Fazit: Hirschberg ist in jedem Fall einen Abstecher wert. Es ist eine schöne Stadt, gemütlich, überschaubar. Liebevoll renoviert mit vielen Dingen, die man sich anschauen möchte.

Ich könnte mir sogar vorstellen, ein paar Tage hier zu verbringen. So, wie es aussieht, werde ich in der zweiten Januarwoche ein paar Tage mit meiner Familie in Niederschlesien sein. In jedem Fall werde ich ihnen auch Hirschberg zeigen.