Anfang 2019 war ich mit meiner Familie zu einem ersten gemeinsamen Urlaub in Polen. Ich war in den Herbstferien erstmals dort, nun wollte ich meiner Frau und den Kindern das Land ein wenig zeigen. Ich hatte mir zunächst wieder Niederschlesien ausgesucht. Wir übernachteten, genau wie ich in den Herbstferien, in einem Kurhotel in Bad Flinsberg (polnisch: Świeradów-Zdrój)
Während unseres Aufenthaltes von rund sieben Tagen unternahmen wir einige Ausflüge, so auch nach Krummhübel (polnisch: Karpacz), um die protestantische Stabkirche Wang zu besichtigen. Sie war 1841 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. in Norwegen gekauft und in Krummhübel wieder aufbauen lassen. Sie stammt im Kern aus dem Mittelalter und ist sehr sehenswürig.
Der Eintritt für Erwachsene kostet 10 Zloty (2,35 Euro). Kinder kosten die Hälfte. Für das Fotografieren benötigt man eine Genehmigung. Diese kostet 5 Zloty (1,17 Euro).
Nachdem mir meine Reise nach Bad Flinsberg in Niederschlesien so gut gefallen hat, habe ich für meine Familie einen sechstägigen Aufenthalt an genau der selben Stelle, in dem selben Hotel gebucht. Wir fahren in den Weihnachtsferien dort hin.
Am 03.10.2018 bin ich von Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) nach Hirschberg (polnisch Jelenia Góra) gefahren. Während ich vor meiner Reise nach Polen natürlich schon mal etwas von Lauban (polnisch Lubań) gehört hatte, war mir dieser Ort, ebenso wie Bad Flinsberg, völlig unbekannt. Über mein spezielles Verhältnis zu Osteuropa und die ehemals deutschen Gebiete im Osten habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet. So hatte ich auch kaum eine Vorstellung, was mich in diesem Ort erwartet. Wikipedia hatte mir zugeflüstert, dass Hirschberg rund 80.000 Einwohner hat, also vergleichbar mit meinem Heimatort Gießen ist. Entsprechend versuchte ich mich mental vorzubereiten.
Auf der Hinfahrt fiel mir auf, dass es rund 90 % über ländliche Landstraßen ging. Erst kurz vor der Stadt wurden die Straßen breiten und besser ausgebaut.
In Hirschberg angekommen, suchte ich erst einmal nach einem Parkplatz, was als nicht sehr einfach herausstellte. Ich fuhr quer durch die Stadt, kreuz und quer, bis ich schließlich vor der Gnadenkirche einen Parkplatz fand. So konnte ich in aller Ruhe meine erste Station ansteuern: Die Gnadenkirche.
Die Gnadenkirche hat mich wegen ihrer prächtigen Ausgestaltung beeindruckt. Wie man den nachfolgenden Bildern entnehmen kann, steckt man sehr viel Geld in die Instandhaltung dieses sakralen Baus. Da störte es mich auch keinesfalls, dass ich gebeten wurde, 1 Euro beim Eintritt zu Besichtigungszwecken zu zahlen.
Nach der Besichtigung der Gnadenkirche spazierte ich über den die Kirche umgebenden ehemaligen (protestantischen) deutschen Friedhof der Stadt. An den Mauern des heutigen Parks findet man viel Grabsteine und Gruften der ehemaligen deutschen Bewohner, die in letzter Zeit liebevoll renoviert und gesichert wurden. Es waren reiche Patrizierfamilien, die sich hier solche Grabstätten leisten konnten. Der Glanz des ehemaligen Reichtums ist längst verblasst, erhalten blieben die Gedanken an sie, ihre Geschichte und das Leiden. Dieser Spaziergang hat mich sehr nachdenklich gemacht. Was würden die Menschen, die hier liegen, damals gesagt haben, hätte man ihnen verraten, was unsere Nation später einmal anstellen würde und welche Konsequenzen dies hätte.
Nach dem Spaziergang auf dem Park/Friedhof ging ich die Fußgängerzone weiter in die Altstadt von Hirschberg. Links und rechts sah ich mir eine Vielzahl von Schaufenstern an, deren Inhalt mir eher ungewohnt war. Haushaltswarengeschäft!
Sehr schön fand ich die Bürgerhäuser am Ring, rund um das alte Rathaus. Sie sind liebevoll restauriert und bunt angemalt. In den Arkaden sind kleine Geschäfte, Cafés und Gaststätten. Leider hatte ich keine Zeit und konnte dort nicht einkehren.
Dann sah ich mir die zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius an. In ihr erklärte eine ältere polnische Nonne in Deutsch einer deutschen Reisegruppe mit beeindruckenden und liebevollen Worten die Kirche und den polnischen katholischen Glauben. ich setzte mich dazu und lauschte gebannt ihrer Ansprache. Rund 100 andere Deutsche taten es auch.
Anschließend setzte ich meinen Spaziergang durch Hirschberg fort, sah mir die alte und neue Bausubstanz an, beobachtete das Treiben der polnischen Bewohner und freute mich meiner Ferien.
Schließlich gelangte ich an eine Shopping-Mall. Sie sah sehr beeindruckend aus. Ich beschloss, mich dort ein wenig umzusehen und vielleicht einen Latte macchiato zu trinken.
Anschließend ging es zurück zu meinem Auto und ich fuhr wieder zu meinem Hotel in Bad Flinsberg zurück.
Fazit: Hirschberg ist in jedem Fall einen Abstecher wert. Es ist eine schöne Stadt, gemütlich, überschaubar. Liebevoll renoviert mit vielen Dingen, die man sich anschauen möchte.
Ich könnte mir sogar vorstellen, ein paar Tage hier zu verbringen. So, wie es aussieht, werde ich in der zweiten Januarwoche ein paar Tage mit meiner Familie in Niederschlesien sein. In jedem Fall werde ich ihnen auch Hirschberg zeigen.
Während meiner aktuellen Reise bin ich im Hotel Klinika Młodości Medical SPA in Bad Schwazbach (polnisch Czerniawa-Zdrój). Dieser Ort liegt nur wenige Kilometer vom Kurort Bad Flinsberg entfernt. Der Ort ist relativ still, es gibt ein paar Gaststätten und kleine Geschäfte. Er ist aber auch schon in die Jahre gekommen und es müsste dringend etwas für das Aussehen des Ortes getan werden. Das Kurhaus scheint schon ein paar Jahre leer zu stehen und die Quellen sind außer Betrieb. Auch einige Gaststätten und Hotels stehen leer und verfallen. Trotzdem hat mir der Aufenthalt in diesem Ort gefallen. Ich konnte diesen Standort an der polnisch-tschechischen Grenze gut als Ausgangspunkt für Ausflüge nutzen. Umgeben ist der Ort von jeder Menge Natur und Wald. Die Wandermöglichkeiten sind ausgezeichnet. Durch den Ort fließt der Schwarzer Bach (polnisch Czarny Potok)
Am Dienstag unternahm ich meinen zweiten größeren Spaziergang durch Bad Flinsberg, um den Ort besser kennenzulernen. Hier mein Fotobericht:
Ich war erstmals in einem Biedronka (Webseite des Unternehmens http://www.biedronka.pl). Es ist die größte Supermarktkette und das zweitgrößte Unternehmen Polens. Biedronka bedeutet „Marienkäfer“. Ich war sehr erfreut, in diesem Geschäft einzukaufen. Es erinnert mich an Aldi und Lidl. Es hab fast ausschließlich polnische Produkte. Ich kaufte Wurstwaren und Süßwaren als Mitbringsel.
Es war ein interessanter Spaziergang, den ich mit einem Latte Macchiato abschloss. Bad Flinsberg hat viel Potential, ein bedeutender und erholsamer Kurort zu werden. Hierzu benötigt die Stadt jedoch Geld. Viel Geld. Viele Häuser aus der Zeit, als der Ort noch zu Deutschland gehörte, sind in keinem guten Zustand. Sie belasten das Stadtbild. Gleichzeitig werden neue, große Gebäude errichtet. Man orientiert sich am Tourismus.
Die Cafes und Gaststätten des Ortes sind preiswert, die Mitarbeiter freundlich.
Das Frühstück ist für mich die Grundlage eines guten Tages. So halte ich es auf jeder Reise. Bei meiner ersten Reise nach Polen kommt noch hinzu, dass es neue Speisen zu probieren gilt. Heute habe ich wieder neue Frühstücksbestandteile der polnischen Küche gekostet. Erwähnenswert ist da vor allem der Fisch, den man auf dem ersten Foto links auf dem Teller sehen kann. Ich denke, es war Forelle. Sie stand auf dem Büffet und man konnte sich davon selbst portionieren. Sie war geräuchert und schmeckte mir gut. Sie hatte kaum Gräten.
Dann kostete ich auch von der polnischen Sülze. Man kann sie auf dem ersten Bild unten in der oberen Mitte erkennen. Sie war nicht so gut wie die deutsche Sülze. Viel Glibber – wenig Fleisch oder Beilagen. Muss ich nicht haben.
Heute gab es in einem der beiden Restaurants des Hotels keine Würstchen. Heute gab es dünne warme Scheiben Kassler, in einem Gefäß waren noch gedünstete Zwiebeln dabei. Sehr lecker. Dazu nahm ich mir diese perfekt zubereiteten Spiegeleier. Abgerundet habe ich diesen Teller mit einem Körnerbrötchen und gutem Kaffee.
Als ich mir dann, als ich meinen Teller leer gegessen hatte, einen zweiten Teller befüllte, griff ich auf Bewährtes zurück. Etwas polnischer Käse kam noch dazu.
So gesättigt und glücklich kann für mich der neue Tag in Polen beginnen. Lektüre in einem Krimi, Spaziergang in Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) und eine Exkursion nach Krummhübel (polnisch Karpaćz) und Arnsdorf (polnisch Miltków), einem Ortsteil der Gemeinde Giersdorf (Podgórzyn).
Heute habe ich gleich an meinem zweiten Tag in Polen in einem Restaurant gegessen. Wer mich kennt, weiß, dass Restaurantbesuche auf meinen Reisen eher selten sind. Bei Reisen wird sich eher „lieblos“ ernährt, meist gibt es ein gutes Frühstück und ein warmes Abendessen aus der Dose, viel Obst. Doch für Polen soll es anders sein. Viele, die ich vorher nach ihren Reiseerfahrungen und Reisetipps befragte, rieten mir, ich müsse unbedingt die polnische Küche studieren. Man schwärmte mir von diversen Gerichten vor. Einige verstiegen sich sogar zu der Aussage, die polnische Küche sei besser und den deutschen Geschmäckern näher als die französische Küche. Also habe ich die Ernährung bei dieser Reise mehr in den Mittelpunkt gerückt.
So war ich heute Mittag in Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) im Swierkowa Karczma, einem Restaurant in einem Blockhaus aus Holz. Sehr urig! Sehr gemütlich! Sehr freundliches Personal!
Erste positive Überraschung am Anfang: Man spricht Deutsch. Zweite Überraschung: Die Karte ist umfang- und variantenreich. Ales polnisch. Vieles aus regionaler Produktion.
Erst bestellte ich mir ein alkoholfreies Bier. Wenn ich im Ausland und mit dem Auto unterwegs bin, trinke ich keinen Alkohol. Das Bier war süffig und schmeckte nicht nach alkoholfrei. Der Preis von 2,50 Euro für einen halben Liter ist gut.
Dann, als ich meinen ersten Schluck getrunken hatte, bestellte ich mein Mittagessen: Schweinelendensteak mit Waldpilzen, Soße, Schlesischen Klößen und Salat. Das Gericht wurde frisch zubereitet, schmeckte sehr lecker und kostete schlappe 8,50 Euro.
Nur die Möhrenbeilage ließ ich zurück gehen. Das Fleisch war perfekt auf den Punkt gegrillt. Die Klöße waren ein Gedicht. Die Pilzsoße zum verlieben. Nur die Salate waren nicht so ganz mein Geschmack, mundeten mir aber trotzdem.
Nach dem Essen zahlte ich, gab rund 10 % Trinkgeld und war glücklich satt. Morgen werde ich wieder in dieses Lokal gehen und den Fisch probieren.
Gleich am ersten Tag habe ich mir die Kurstadt Bad Flinsberg (polnisch Świeradów-Zdrój) angeschaut. Es ist eine nette kleine Kurstadt in Niederschlesien. Ich hatte sonniges Wetter. Die Gemeinde versucht, das Stadtbild zu verschönern und es wird viel Geld investiert, jedoch sieht man, wenn man von der Kurmeile weg geht, heruntergekommene Häuser, aber auch liebevoll renovierte alte Häuser und Villen.
Kleine Geschäfte, Cafes und Restaurant, ausgerichtet auf die Kurgäste prägen den Ort. Es ist alles lieblich anzuschauen und tut gut. Die Preise sind tendenziell günstig, jedoch fehlen in den Fensterauslagen Preisschilder.
Der Kurpark bietet gute Möglichkeiten für Flanieren. Reichlich Bäume und viele Sitzbänke ermöglichen wunderbare Spaziergänge.
Ich bin nach einer sechsstündigen Fahrt gut in Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) in Niederschlesien angekommen. Mein erster Aufenthalt auf polnischem Territorium. Fahrten auf polnischen Straßen sind etwas gewöhnungsbedürftig. Es gab viele unbeschrankte Bahnübergänge. Manche hatten eine Stop-Schild uns Videoüberwachung. Es gab viel LKW Verkehr in Polen.
Es ging auch einige Kilometer über tschechisches Gebiet.
Auspacken, eine Runde ums Hotel und im Ort gedreht. Abendessen.