Im Juli 2019 unternahm ich während meiner Sommerreise nach Cornwall einen Abstecher in die kleine Stadt Launceston und zu der Burg Launceston Castle. Die Burg ist in der Verwaltung und im Besitz der Organisation English Heritage, der ich als lebenslanges Mitglied (Life Member) angehöre.
Die Bur ist durchschnittlich interessant, eine Burg eben. Man hat aber einen sehr schönen Rundumblick, wenn man den Weg zum Birgfried geht und diesen besteigt. Dann gewinnt man auch rasch Appetit auf einen Spaziergang durch das Städtchen.
Nach unserer Abreise von Gossensaß fuhren wir gemütlich über Landstraßen und in herrlicher Berglandschaft über den Jaufenpass nach Tisens, wo ich unser zweites Hotel gebucht hatte. Dort waren wir für fünf Tage im Hotel Hillebrand untergebracht.
Tisens ist ein kleiner, vom Apfelanbau und Tourismus geprägter Ort zwischen Bozen und Meran. Genau wegen dieser Lage hatte ich diesen Ort auch ausgesucht. So war es für uns einfacher, die beiden „Hauptorte“ Südtirols anzusteuern.
Das Hotel Hillebrand überzeugte mich vor der Buchung durch einen guten Preis, ein avisiertes gutes Frühstück, ein Hallenbad und zentrale Lage. Auch die Bewertungen bei booking.com waren gut. Wir wurden auch nicht enttäuscht. Wir hatten ein Zimmer mit Balkon und Bergblick. Die Gastgeber waren herzlich und hilfsbereit. Das Frühstück ermöglichte uns jeden Morgen einen ausgezeichneten Start in den Tag.
Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes unternahmen wir einen Tagesausflug ins nahe gelegenen Lana.
Abends aßen wir immer im zum Hotel gehörenden Restaurant direkt gegenüber dem Hotel – Restaurant Tisene. Die Speisen waren wohlschmeckend. Das regionale Bier der Brauerei Forst war süffig und gut. Aber achtung: Das Restaurant füllt sich gegen 18.00 Uhr sehr schnell. Ohne Reservierung muss man warten. Ich kann dort wärmstens die Pizzen und vor allem die Spaghetti mit frischen Muscheln empfehlen.
In Tisens ist nicht viel los, es gibt aber ein paar kleine Geschäfte für die Ansprüche des täglichen Bedarfs, einen interessanten Friedhof und eine schöne Kirche. Auch gibt es ausgezeichnete Möglichkeiten für Wanderungen in die Berge.
Heute habe ich Plymouth besichtigt. Dabei fiel mir die Charles Church auf, die als Ruine in der Innenstadt, nahe dem Drake Circus steht.
Ich fuhr von Gunislake aus, wo wir unser Ferienhaus haben, nach Plymouth, wobei ich in meinen Navi das Drake Circus als Ziel angegeben hatte. Ich war mir sicher, dass es in diesem Shopping Center ein Parkhaus gibt. Außerdem wollte ich als Aktionär von British Land sehen, wie unser Objekt Drake Circus läuft. Beim Umfahren des Centers sah ich dann die Kirchenruine, ohne zu wissen, was es mit ihr auf sich hat. Wie alle Ruinen faszinierte mich auch diese Kirchenruine. Ich sah mir mit der Familie das Drake Circus an. Dann trennten wir uns. Während meine Frau mit den Kindern im Einkaufszentrum bummelten, erkundete ich die Ruine und fand heraus, was es mit ihr auf sich hatte – leider war der Kreisel rund um die Ruine stark befahren, wodurch die Erkundung fast eine Stunde dauerte.
Die Charles Church wurde während eines Bombenangriffs 1941 von deutschen Bombern während des „Blitz“ zerstört. Mit „Blitz“ bezeichnen die Briten den deutschen Versuch, mittels Bombenangriffen auf britische Städte die Briten moralisch in die Kline zu zwingen. Es waren nichts anderes als Terrorangriffe, klare Verstöße gegen Kriegsvölkerrecht. Es waren nicht die erste Terrorangriffe der Deutschen. Bereits während der Eroberung Polens bombadierte man Warschau ohne Rücksicht auf Zivilisten und Kulturgüter. Sie waren sozusagen Auftakt für ein Grauen, dass später auch durch alliierte Bomber in Dresden, Hamburg und Berlin fortgesetzt wurde. Moralisches Entsetzen über die verbrecherische Zerstörung deutscher Städte setzt das Entsetzen und die Empörung über die verbrecherische Zerstörung britischer, polnischer oder aber auch spanischer Städte voraus, wenn man glaubhaft bleiben möchte. Mir persönlich sind alle Opfer gleich wert, jedes Opfer gleich zu bertauern. Soweit die politische Seite des Objektes.
Nun ein paar Angaben zur Kirche:
Die Charles Church war 300 Jahre lang ein wichtiger Teil des geistlichen Lebens Plymouths.
in der Nacht von 20. auf den 21. März 1941 wurde sie zerstört.
Die Kirchenruine dient heute auch der Erinnerung an rund 1.300 Männer, Frauen und Kinder, die in Plymouth während der deutschen Luftangriffe getötet wurden.
Schon mehrfach war ich am Kloster Saint-Benoît-en-Woëvre. Ich entdeckte es vor einigen Jahren eher durch Zufall bei einer Reise nach Verdun. Es fasziniert mich nach wie vor. Klöster und ehemalige Klöster ziehen eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Orte der Kontemplation, des Gebetes, der Gottessuche sind für mich ganz besondere Orte. So hielt ich auch im April 2019 wieder am Kloster an und untersuchte es mit der Kamera meines Mibilfunkgerätes. Ich betrat auch erstmals das Innere der Ruine, da man sich erstmals die Zeit genommen hatte, das Innere der Ruine weitgehend von Bäumen und Sträuchern zu befreien. So war ein fast ungehinderter Blick in das Innere möglich. Natürlich achtete ich auf meine Sicherheit, denn herabstürzende Trümmer und einbrechende Keller müssen immer befürchtet werden.
In den Osterferien habe ich auch mal wieder die ehemalige Stiftskirche Saint-Pierre in Remiremont besucht. Meist, wenn ich in dieser Gegend bin, fahre ich nach Remiremont, um dort die Kirche aufzusuchen. Sie gehört auf meiner persönlichen Hitliste der sakralen Bauten nicht zu den Spitzenreitern – warum auch immer -, trotzdem verspüre ich auch bei dieser Kirche immer wieder den Wunsch, den Drang, sie aufzusuchen, in ihr eine Kerze anzuzünden, ein wenig zu beten, nachzudenken, zu meditieren, einzutauchen in die Geschichte der Kirche, meiner Familie.
Interessant ist auch ein Bildnis von Alix Le Clerc in der Krypta, (* 2. Februar 1576 in Remiremont, Frankreich; † 9. Januar 1622 in Nancy) einer französischen Ordensschwester und Mitbegründerin der Augustiner-Chorfrauen.
Am Freitag werde ich mich für fünf Tage in das Kloster Engelthal zurückziehen. Anstrengende Monate liegen hinter mir – beruflich wie privat. Körperlich und seelisch spüre ich, dass ich ein Auszeit in Einsamkeit und Ruhe brauche. Fünf Tage ohne Arbeit, ohne Internet, ohne Stress warten auf mich. Die Benediktinerinnen des Klosters sorgen für einfache aber gute Ernährung, sie bieten mehrmals geistliche Impulse in ihrem Tagesablauf an, begleitet von wunderbarer benediktinischer Musik. Ich habe mir in ihrem Torhaus das kleinste Zimmer gemietet, mit Waschbecken im Zimmer und Dusche und WC auf dem Gang. Das Zimmer ist winzig, bescheiden, reduziert das Leben aber auf ein Minimum. Pro Nacht, inklusive Vollverpflegung, kostet das kleinste Zimmer 39 Euro.
Die Wetterau bietet gute Möglichkeiten für lange Spaziergänge, während denen man prima nachdenken kann.
Klöster sprechen mich sehr an. Ich habe vier Jahre in einem Kloster gelebt. Wo immer ich Gelegenheit habe, suche ich Klöster auf. Selbst Klosterruinen inspirieren mich. Für mich die schönste Klosteranlage – wenn auch eine Ruine – befindet sich in Wales: Llanthony Priory. Hier habe ich schon viele Tage verbracht, mit einem Zelt auf dem Feld neben der Ruine. Wo viele hundert Jahre Menschen zu Gott gebetet haben, ist ein heiliger Ort.
Wer Ruhe und Abgeschiedenheit braucht, ist hier im Kloster Engelthal genau richtig. Niemand muss übrigens an den Gebetszeiten und Gottesdiensten teilnehmen. Man muss auch nicht katholisch sein. Man muss nicht einmal an Gott glauben, um dort zu übernachten.
Zu den Orten, die in meiner Familiengeschichte wichtig war, gehört die Sank Oranna Kapelle in Berus.
Die Heilige Oranna ist die Patronin Deutsch-Lothringens und wird bei Ohrenleiden und Schwindelanfällen angerufen. Sie lebte im 6. Jahrhundert
Oranna, nach der Legende Tochter des iroschottischen Vizekönigs Frochard und der Iveline, missionierte die wie ihre Brüder im Rahmen einer sehr frühen iroschottischen Mission. Sie wirkte im Mosel-Saar-Raum, wo sie sich in der Gegend von Berus niederließ.
Die Oranna Kapelle war ursprünglich die Kirche des untergegangenen Ortes Eschweiler. Heute gehört sie zur Gemeinde Berus.
Regelmäßig besuchten schon meine Großeltern, Willi und Klara Christiany, und meine Eltern, Hans und Maria Steil, diese Kapelle. Auch ich suche sie bei jedem Aufenthalt im Saarland auf, um inne zu halten, nachzudenken, auszuruhen und zu beten. Ein guter Ort für die Seele.
An der Kopfseite der Kapelle steht der Grabstein für die Ehefrau und zwei Kinder von Wilhelm Caspar aus Altforweiler. Das erste Kind, Margaretha Anna, starb im Alter von vier Jahren 1841. Das zweite Kind, Maria Margaretha, starb mit zwei Monaten am 05.09.1842. Die Ehefrau war Maria Camilla, stammte aus Schottland und war die Tochter von John Aytoun von Inchdairnie aus Edinburg und seiner Ehefrau Margaret Anne Jeffery,. Sie starb am 06.06.1842 mit 32 Jahren.
Ein wichtiger Ort meiner Kindheit in Püttlingen war die Heilig Kreuz Kapelle. Oft bin ich mit meinem Großvater zu diesem sakralen Bau gewandert, vorbei am Kloster der Redemptoristen Schwestern und dem Friedhof, auf dem viele meine Vorfahren begraben liegen.
Noch heute fahre ich bei jedem meiner Aufenthalte im Saarland zu diesen Orten. So auch bei meinem soeben beendeten Aufenthalt.
Die kleine Kapelle steht bei der Wüstung „Wolfringen“ und wurde ca. 1584 erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zerstört und nach mehr als 50 Jahren wieder aufgebaut. Während der Französischen Revolution wurde das Gebäude erneut schwer beschädigt und 1802 durch eine Stiftung wieder in Stand gesetzt. Ihre heutige Form hat die Kirche seit 1836/37. Die aufwendig gestalteten Fenster stammen von György Lehoczky.
Das Aquarell der Heilig Kreuz Kapelle befindet sich seit zwei Jahren in meinem Besitz. Ursprünglich gehörte es meinen Großeltern (Ludwig und Martha Steil), die es in ihrem Wohnzimmer aufgehangen hatten. Nach dem Tod meiner Großeltern 1999 erbte mein Vater das Bild, der es in unserem Wohnzimmer in Weilburg aufhängte. Als mein Vater in ein Pflegeheim zog, kam es in meinen Besitz. Auch bei mir hängt das Bild im Wohnzimmer, wo ich es sehr oft betrachte und an meine Erinnerungen rund um die Kapelle, Püttlingen und meine Großeltern genieße.
Hier die Fortsetzung meines Berichtes von meinem Ausflug nach Lauben. Nachdem ich mir die evangelische Kirche Laubans angeschaut hatte, fuhr ich in die Innenstadt, wo ich an der Stadtmauer der Stadt einen kostenfreien Parkplatz fand. Von dort aus hatte ich keinen weiten Weg in die Innenstadt.
In Polen stehen am 21.10.2018 Kommunalwahlen statt. Bei meinem Besuch in Niederschlesien waren die Orte sehr intensiv plakatiert und zum Teil mit riesigen Bannern versehen. Hier habe ich mal ein Plakat des PiS Bewerbers Czesław Szymkowiak fotografiert. PiS ist eine Abkürzung und bedeutet Prawo i Sprawiedliwość (Recht und Gerechtigkeit). Recht und Gerechtigkeit ist eine konservative Partei in Polen, gemäßigt EU-skeptisch, nationalkonservativ, christdemokratisch sowie rechtspopulistisch. Sie steht mir also politisch sehr fern. Nun ja, ich bin im Urlaub, also Schluss mit Politik.
Nachfolgend sehen Sie Bilder der Dreifaltigkeitskirche von Lauban. Die neugotische Kirche wurde zwischen 1857 und 1861 erbaut. Die Schwestern vom Frauenkloster zur Heiligen Maria Magdalena hatte es angeregt. Alexis Langer war der Architekt, der Maurermeister Albert Augustin gestaltete die Kirche mit. Der katholische Pfarrer Adalbert Anter war sozusagen der Bauherr. Dazu muss man wissen, dass Lauban bis 1945 protestantisch war, wodurch diese Kirche etwas besonderes war.
Als die Deutschen in Lauban versuchten, die Rote Armee 1945 aufzuhalten – ein irres Vorhaben angesichts der Situation – wurde die Dreifaltigkeitskirche massiv beschädigt. 1957 – 1961 wurde die Kirche renoviert und die Schäden beseitigt. Seit 1945 ist die Kirche katholisch.
Dies ist der Dreifaltigkeitsturm. Es sind die Überreste der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Mehrfach wurde die Kirche durch Brände beschädigt und zerstört, so auch 1760. Nach dieser Beschädigung wurde die Kirche niemals wieder richtig aufgebaut. 1879 riss man die Kirche bis auf den Turm ab. Bis 1945 diente dieser Turm als Glockenturm. Im Dom von Breslau befinden sich heute die drei Glocken der Kirche.
Der Turm befindet sich in keinem guten Zustand. Er müsste saniert und für touristische Zwecke geöffnet werden.
Hier sieht man nachfolgend Bilder der ehemaligen Lateinschule. Zwischen 1588 und 1591 wurde dieses Gebäude an der Stelle der ehemaligen Georgenkapelle errichtet. Dies geschah auf Anregung des Kanzlers des brandenburgischen Kurfürsten, Adrian Albinus. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Schule erweitert, jedoch beschädigten Feuer das Gebäude mehrfach, zuletzt 1760. Über mehrere Jahre wurde das Gebäude saniert. 1914 erhielt das Gebäude sein heutiges Aussehen.
Hier sieht man den Brüderturm von Lauban. Er wurde 1318 errichtet und war ein wichtiger Teil der Befestigungsanlage der Stadt. Der Name „Brüderturm“ stammt von den benachbart angesiedelten Franziskanern, die hier ein Kloster unterhielten. Militärisch war dieser Turm sehr wertvoll, da er ein selbständiges Verteidigungsnest sein konnte. Im unteren Teil des Turmes war ein Gefängnis untergebracht, im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Tirm auch als Glockenturm genutzt. Einzig im Jahr 1431 wurde der Turm einmal erobert, durch die Hussiten.
Leider ist der Turm noch nicht touristisch erschlossen. Schade eigentlich, hätte man von der Spitze des Turmes sicherlich einen wunderschönen und informativen Blick über die schöne Stadt Lauban.
Nach dem langen Spaziergang durch Lauban musste ich mich etwas erholen und einen Latte macchiato. Dazu ging ich in ein Shoppingcenter, das Inbag Lauban. Erst kaufte ich mir noch eine Badehose (hatte ich vergessen), zwei Mützen (siehe Foto unten), einen extra Geldbeutel für mein polnisches Geld und ein, Ladekabel für mein Handy und Tablet, da meines defekt war. ich kaufte alles in einem Laden mit extrem niedrigen Preisen – vergleichbar mit einem Poundland in Großbritannien.
Damit war mein Tag in Lauban beendet. Auf dem Rückweg zum Auto machte ich noch ein paar Fotos zur Architektur der Stadt und ihr deutsches Erbe. Dazu später mehr.
Leider konnte ich mir die Kirche nicht von innen anschauen, da sie zugesperrt war. Nicht einmal auf das Gelände konnte ich, da auch der Zugang zum Kirchhof verriegelt war. Ich bin der Meinung, dass man Kirchen, die tagsüber abgesperrt sind und Gläubigen nicht offen stehen, abgerissen werden können. Das ist zwar hart ausgedrückt, aber wozu sind die sakralen Bauten da?
Von außen sieht man, dass das Gebäude in keinem guten Zustand ist. Die Deutsch-polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz hat bereits in das Dach investiert. Weitere Erhaltungsmaßnahmen sind aber nötig.
Auf dem Kirchhof finden sich noch einige Gräber bzw. Grabreste. Das Gelände ist jedoch leicht verwildert.