Ich habe vor etwa einer Woche eine Nacht in der freien Natur verbracht, ohne Zelt, nur mit einer Isomatte, einem Schlafsack und einem Biwaksack. Dies war ein Test für mich, ob das Biwakierne in freier Natur, abseits der Zeltplätze, abseits anderer Menschen etwas für mich ist. Der Test verlief positiv, sodass nun der Weg frei ist, eine Biwak-Wanderung in den Vogesen näher ins Auge zu fassen und zu planen. Als Zeitraum für meine Wanderung habe ich den 06.10. – 12.10.2019 ausgewählt. In der ersten Ferienwoche werde ich mit meiner Frau Tina nach Südtirol reisen. In der zweiten Ferienwoche setze ich mein Vorhaben einer Wanderung mit Biwakieren um.
Derzeit befinden sich vier Ziele in meiner (gerankten) Auswahl:
Ranking
Ziel
Vorteil/e
Nachteil/e
1.
Vogesen
(Munstertal)
– keine weite Anfahrt
– bekanntes Umfeld
– tolle Aussichten
– relative Einsamkeit
– wildzelten verboten
2.
Schweden
– wildzelten erlaubt
– absolute Einsamkeit
– neue Region entdecken
– Angeln erlaubt
– 100 % Abenteuer
– weite Anfahrt
– unklare Versorgung
– Fährfahrt
3.
Bayerische Alpen
– tolle Aussichten
– gutes Essen
– ambitioniert
– für mich als Anfänger
eher zu schwer
Gestern habe ich erstmals in der freien Natur, abseits von Dörfern, Städten und Campingplätzen biwakiert. Hierzu hatte ich mir eine kleine Wanderstrecke im Vogelsberg zusammengestellt (sieh unten), um meine Ausrüstung zu testen und meine Fitness auf die Probe zu stellen. Diese Wanderung und die Übernachtung dienten auch dazu, zu prüfen, ob diese Art der Freizeitgestaltung etwas für mich ist.
So wanderte ich gestern am späten Nachmittag zunächst auf der höchsten Erhebung des Vogelsberg, dem Hoherodskopf (763,8 m ü. NHN ) herum, um mich bei Einbruch der Dämmerung zu meinem Übernachtungsplatz zu begeben.
Zwischendurch erfrischte ich mich an einer Quelle, wo wunderbares, kaltes Wasser direkt aus der Erde kam.
Nach 10 Kilometern kam ich an der von mir für die Übernachtung ausgesuchten Schutzhütte an der Niddaquelle an. Dort konnte ich erst einmal in aller Einsamkeit mein Abendessen einnehmen, denn die meisten Tagesgäste hatten diese Erholungsregion längst verlassen.
Mit Einbruch der Dämmerung traf dann ein 79jähriger Bauingenieur aus Leipzig an der Hütte ein, mit dem ich ins Gespräch kam. Er reist seit 50 Jahren nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch Deutschland. Dabei übernachtet er nur in der freien Natur. Ausgerüstet ist er lediglich mit einem Messer, einem Schlafsack und einer Wasserflasche. Er braucht kein Zelt, keine Isomatte, keinen Kocher. Er konnte mir interessante Erfahrungen berichten und gute Ratschläge für meinen Einstieg in das Biwakieren und Wandern geben.
Dann errichtete ich nach dreistündigem Gespräch meine Schlafstätte in der Schutzhütte an der Niddaquelle.
Das Einschlafen fiel mir schwer, da ungewohnte Geräusche, vor allem von Hirschen, irritierten mich.
Am nächsten Morgen bereitete ich mir gegen 6.00 Uhr auf meinem Gaskocher einen Kaffee zu und aß zwei tags zuvor gekaufte Croissants.
Gegen 7.30 Uhr wanderte ich zu meinem Auto. Der Anblick der aufgehenden Sonne begeisterte mich.
Bevor ich mein Auto erreichte, machte ich noch einen kleinen Umweg zum Geiselstein.
Mein Fazit für dieses erste Biwak:
Ja, Biwakieren und freies Wandern ist etwas für mich. Ich werde nun eine mehrtägige Wanderung planen. Das einfache, naturnahe Reisen ist für mich eine zusätzliche, mögliche Urlaubsform. Ich habe eine neue „Welt“ für mich entdeckt.
Leute, Leute, ist das in Deutschland unklar. In Vorbereitung meiner heutigen Nacht in der freien Natur im Vogelsberg versuchte und versuche ich zu klären, ob das Übernachten jenseits von Zeltplätzen in der freien Natur erlaubt ist. Ja, ich bin Beamter, und die sind so pingelig. Ich möchte keinen Ärger.
Nach tagelanger Recherche kann ich ganz klar sagen: Nichts ist klar!
Nähere Ausführungen gibt es später, ebenso wie eine persönliche Einordnung.
Ich bin Camper. Ich zelte gerne, vor allem, wenn ich eine Gegend entdecken möchte und dabei flexibel bleiben will. Ein Zelt ist schnell auf- und abgebaut. Man muss in der Regel nichts reservieren, allenfalls bei den überlaufenen Zeltplätzen ist das nötig, und da möchte ich nicht hin. Man ist ungebunden und unmittelbar in der Natur. Öffnet man den Reißverschluss des Zeltes, schon ist man draußen im Grünen. Auch findet man, wenn man es möchte, schnellen Anschluss an andere Menschen und gute Gespräche über Gott, die Welt und den weiteren Weg. Zelten, auch auf dem Zeltplatz, ist ein kleines Abenteuer.
Derzeit ziehe ich in Betracht, beim Zelten einen Schritt weiter zu gehen. Bislang habe ich ausschließlich auf Campingplätzen übernachtet und bin mit dem Auto gereist. Momentan erwäge ich, in den Herstferien in die Vogesen zu reisen und dann dort eine mehrtägige Wanderung zu unternehmen und in der freien Natur in einem Biwak zu übernachten. Biwakieren ist das Übernachten in freier Natur ohne Zelt und nur für eine Nacht an der betreffenden Stelle, um am nächsten Morgen den Platz zu verlassen.
Seit vielen Jahren reise ich in die Vogesen, vor allem in das Gregoriental (heute: Münstertal) bei Münster (französisch: Munster). Bislang bin ich mit der Familie gereist, was mich leider dazu zwang, vor allem auf den Wegen zu bleiben und in der Nähe der Zivilisation und Straßen. Nun sehe ich eine Möglichkeit, die Vogesen abseits der Zivilisation zu durchstreifen, zu entdecken und mich dabei zu entspannen.
Seit einigen Tagen sammele ich Informationen und Erfahrungen.
Bevor ich jedoch meine Wanderung im Herbst detaillierter plane, muss ich eine Vielzahl Dinge abklären, u. a.
Welche Ausrüstung benöige ich?
Welche Kleidung wähle ich?
Wie sieht die rechtliche Lage beim Übernachten in der Wildnis der Vogesen aus?
Wie komme ich an Trinkwasser?
Wie ernähre ich mich?
Sie sieht es mit meiner Sicherheit aus?
Welchen Weg wähle ich?
Ist das Biwakieren etwas für mich?
Kann ich in einem Biwak schlafen?
Diese Fragen versuche ich derzeit zu klären. Parallel dazu habe ich begonnen, meine Ausrüstung zu kaufen. So war ein neuer Schlafsack fällige, ebenso ein neuer, größerer Rucksack. Erstmals kaufte ich mir einen Biwaksack gekauft. Eine Landkarte der Vogesen benötige ich auch, um einen guten Wanderweg zu finden.
Am kommenden Wochendende (24.08. / 25.08.) werde ich mich und meine Ausrüstung bei einem Biwak erproben.
Bei allem berät mich mein lieber Kollege Andreas D., ein erfahrener Bergwanderer. In langen Gesprächen führt er mich in die Welt der Biwakierer ein, teilt mit mir seine Erlebnisse und Erkenntniss, berät mich bei der Auswahl der Ausrüstung und hat viel Geduld bei meinen Fragen.
Ich bin gespannt, ob diese neue Welt des Biwakierens etwas für mich ist.