Das letzte Wochenende zum Ostersonntag habe ich mal wieder in Siegbach im Lager „Bismarck“ verbracht. Tagsüber wanderte ich im Lahn-Dill-Bergland, abends kehrte ich zum Lagerplatz zurück, werkelte ein bisschen dort herum und schlief dann im Zelt. In der zweiten Nacht bekam ich netten Besuch von Bewohnern des Dorfes Tringenstein, die wissen wollten, was für ein Mensch sich da auf dem Grundstück herumtreibt. Nach einem freundlichen gespräch wissen nun die Tringensteiner auch, was ich unterhalb ihrer Burg so treibe.
Hier ein paar Bilder vom Lagerplatz, nachdem ich ihn weitgehend so aufgeräumt habe, dass ein angemessenes Lagerleben möglich ist.
Gestern habe ich erstmals in der freien Natur, abseits von Dörfern, Städten und Campingplätzen biwakiert. Hierzu hatte ich mir eine kleine Wanderstrecke im Vogelsberg zusammengestellt (sieh unten), um meine Ausrüstung zu testen und meine Fitness auf die Probe zu stellen. Diese Wanderung und die Übernachtung dienten auch dazu, zu prüfen, ob diese Art der Freizeitgestaltung etwas für mich ist.
So wanderte ich gestern am späten Nachmittag zunächst auf der höchsten Erhebung des Vogelsberg, dem Hoherodskopf (763,8 m ü. NHN ) herum, um mich bei Einbruch der Dämmerung zu meinem Übernachtungsplatz zu begeben.
Zwischendurch erfrischte ich mich an einer Quelle, wo wunderbares, kaltes Wasser direkt aus der Erde kam.
Nach 10 Kilometern kam ich an der von mir für die Übernachtung ausgesuchten Schutzhütte an der Niddaquelle an. Dort konnte ich erst einmal in aller Einsamkeit mein Abendessen einnehmen, denn die meisten Tagesgäste hatten diese Erholungsregion längst verlassen.
Mit Einbruch der Dämmerung traf dann ein 79jähriger Bauingenieur aus Leipzig an der Hütte ein, mit dem ich ins Gespräch kam. Er reist seit 50 Jahren nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch Deutschland. Dabei übernachtet er nur in der freien Natur. Ausgerüstet ist er lediglich mit einem Messer, einem Schlafsack und einer Wasserflasche. Er braucht kein Zelt, keine Isomatte, keinen Kocher. Er konnte mir interessante Erfahrungen berichten und gute Ratschläge für meinen Einstieg in das Biwakieren und Wandern geben.
Dann errichtete ich nach dreistündigem Gespräch meine Schlafstätte in der Schutzhütte an der Niddaquelle.
Das Einschlafen fiel mir schwer, da ungewohnte Geräusche, vor allem von Hirschen, irritierten mich.
Am nächsten Morgen bereitete ich mir gegen 6.00 Uhr auf meinem Gaskocher einen Kaffee zu und aß zwei tags zuvor gekaufte Croissants.
Gegen 7.30 Uhr wanderte ich zu meinem Auto. Der Anblick der aufgehenden Sonne begeisterte mich.
Bevor ich mein Auto erreichte, machte ich noch einen kleinen Umweg zum Geiselstein.
Mein Fazit für dieses erste Biwak:
Ja, Biwakieren und freies Wandern ist etwas für mich. Ich werde nun eine mehrtägige Wanderung planen. Das einfache, naturnahe Reisen ist für mich eine zusätzliche, mögliche Urlaubsform. Ich habe eine neue „Welt“ für mich entdeckt.