In den Osterferien habe ich auch mal wieder die ehemalige Stiftskirche Saint-Pierre in Remiremont besucht. Meist, wenn ich in dieser Gegend bin, fahre ich nach Remiremont, um dort die Kirche aufzusuchen. Sie gehört auf meiner persönlichen Hitliste der sakralen Bauten nicht zu den Spitzenreitern – warum auch immer -, trotzdem verspüre ich auch bei dieser Kirche immer wieder den Wunsch, den Drang, sie aufzusuchen, in ihr eine Kerze anzuzünden, ein wenig zu beten, nachzudenken, zu meditieren, einzutauchen in die Geschichte der Kirche, meiner Familie.
Interessant ist auch ein Bildnis von Alix Le Clerc in der Krypta, (* 2. Februar 1576 in Remiremont, Frankreich; † 9. Januar 1622 in Nancy) einer französischen Ordensschwester und Mitbegründerin der Augustiner-Chorfrauen.
Immer, wenn ich im Saarland bin, mache ich mich auf eine Grenzland Tour. Kreuz und quer geht es entlang der saarländisch-lothringischen Grenze. Bemerkenswert sind dabei die Verhältnisse in Leidingen. Dieses Dorf ist zur einen Hälfte französisch (Leiding), zur anderen Hälfte deutsch (Leidingen).
Zu den Orten, die in meiner Familiengeschichte wichtig war, gehört die Sank Oranna Kapelle in Berus.
Die Heilige Oranna ist die Patronin Deutsch-Lothringens und wird bei Ohrenleiden und Schwindelanfällen angerufen. Sie lebte im 6. Jahrhundert
Oranna, nach der Legende Tochter des iroschottischen Vizekönigs Frochard und der Iveline, missionierte die wie ihre Brüder im Rahmen einer sehr frühen iroschottischen Mission. Sie wirkte im Mosel-Saar-Raum, wo sie sich in der Gegend von Berus niederließ.
Die Oranna Kapelle war ursprünglich die Kirche des untergegangenen Ortes Eschweiler. Heute gehört sie zur Gemeinde Berus.
Regelmäßig besuchten schon meine Großeltern, Willi und Klara Christiany, und meine Eltern, Hans und Maria Steil, diese Kapelle. Auch ich suche sie bei jedem Aufenthalt im Saarland auf, um inne zu halten, nachzudenken, auszuruhen und zu beten. Ein guter Ort für die Seele.
An der Kopfseite der Kapelle steht der Grabstein für die Ehefrau und zwei Kinder von Wilhelm Caspar aus Altforweiler. Das erste Kind, Margaretha Anna, starb im Alter von vier Jahren 1841. Das zweite Kind, Maria Margaretha, starb mit zwei Monaten am 05.09.1842. Die Ehefrau war Maria Camilla, stammte aus Schottland und war die Tochter von John Aytoun von Inchdairnie aus Edinburg und seiner Ehefrau Margaret Anne Jeffery,. Sie starb am 06.06.1842 mit 32 Jahren.
Ich bin für zwei Tage ins Saarland gereist. Neben der Regelung privater geschäftlicher Angelegenheiten werde ich mich im Saarland umschauen. Im Zentrum stehen Püttlingen, Überherrn, das deutsch – französische Grenzgebiet bei Berviller-en-Moselle. Es ist Heimat. Hier, in dieser Region wurde ich vor 53 Jahren geboren.
Gemeinsam mit meiner Frau schaue ich mir regelmäßig Videos über unsere bevorstehenden Reiseziele an. Das machen wir vor allem am Sonntagmorgen – am liebsten, wenn das Wetter schlecht ist. Heute haben wir uns zur Vorbereitung unserer Reise nach Cornwall ein Video bei Youtube angeschaut. Während des 1 1/2 stündigen Videos begleitet man ein deutsches Ehepaar bei seiner Reise mit dem Wohnmobil durch Cornwall.
Manche Stellen sind augenscheinlich gestellt, dafür fehlt das Probieren der cornishen Delikatesse schlechthin: des Cornish Pasty. Trotzdem ist der Film informativ, unterhaltsam und er schafft Vorfreude auf Cornwall.
Am 03.10.2018 bin ich von Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) nach Hirschberg (polnisch Jelenia Góra) gefahren. Während ich vor meiner Reise nach Polen natürlich schon mal etwas von Lauban (polnisch Lubań) gehört hatte, war mir dieser Ort, ebenso wie Bad Flinsberg, völlig unbekannt. Über mein spezielles Verhältnis zu Osteuropa und die ehemals deutschen Gebiete im Osten habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet. So hatte ich auch kaum eine Vorstellung, was mich in diesem Ort erwartet. Wikipedia hatte mir zugeflüstert, dass Hirschberg rund 80.000 Einwohner hat, also vergleichbar mit meinem Heimatort Gießen ist. Entsprechend versuchte ich mich mental vorzubereiten.
Auf der Hinfahrt fiel mir auf, dass es rund 90 % über ländliche Landstraßen ging. Erst kurz vor der Stadt wurden die Straßen breiten und besser ausgebaut.
In Hirschberg angekommen, suchte ich erst einmal nach einem Parkplatz, was als nicht sehr einfach herausstellte. Ich fuhr quer durch die Stadt, kreuz und quer, bis ich schließlich vor der Gnadenkirche einen Parkplatz fand. So konnte ich in aller Ruhe meine erste Station ansteuern: Die Gnadenkirche.
Die Gnadenkirche hat mich wegen ihrer prächtigen Ausgestaltung beeindruckt. Wie man den nachfolgenden Bildern entnehmen kann, steckt man sehr viel Geld in die Instandhaltung dieses sakralen Baus. Da störte es mich auch keinesfalls, dass ich gebeten wurde, 1 Euro beim Eintritt zu Besichtigungszwecken zu zahlen.
Nach der Besichtigung der Gnadenkirche spazierte ich über den die Kirche umgebenden ehemaligen (protestantischen) deutschen Friedhof der Stadt. An den Mauern des heutigen Parks findet man viel Grabsteine und Gruften der ehemaligen deutschen Bewohner, die in letzter Zeit liebevoll renoviert und gesichert wurden. Es waren reiche Patrizierfamilien, die sich hier solche Grabstätten leisten konnten. Der Glanz des ehemaligen Reichtums ist längst verblasst, erhalten blieben die Gedanken an sie, ihre Geschichte und das Leiden. Dieser Spaziergang hat mich sehr nachdenklich gemacht. Was würden die Menschen, die hier liegen, damals gesagt haben, hätte man ihnen verraten, was unsere Nation später einmal anstellen würde und welche Konsequenzen dies hätte.
Nach dem Spaziergang auf dem Park/Friedhof ging ich die Fußgängerzone weiter in die Altstadt von Hirschberg. Links und rechts sah ich mir eine Vielzahl von Schaufenstern an, deren Inhalt mir eher ungewohnt war. Haushaltswarengeschäft!
Sehr schön fand ich die Bürgerhäuser am Ring, rund um das alte Rathaus. Sie sind liebevoll restauriert und bunt angemalt. In den Arkaden sind kleine Geschäfte, Cafés und Gaststätten. Leider hatte ich keine Zeit und konnte dort nicht einkehren.
Dann sah ich mir die zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius an. In ihr erklärte eine ältere polnische Nonne in Deutsch einer deutschen Reisegruppe mit beeindruckenden und liebevollen Worten die Kirche und den polnischen katholischen Glauben. ich setzte mich dazu und lauschte gebannt ihrer Ansprache. Rund 100 andere Deutsche taten es auch.
Anschließend setzte ich meinen Spaziergang durch Hirschberg fort, sah mir die alte und neue Bausubstanz an, beobachtete das Treiben der polnischen Bewohner und freute mich meiner Ferien.
Schließlich gelangte ich an eine Shopping-Mall. Sie sah sehr beeindruckend aus. Ich beschloss, mich dort ein wenig umzusehen und vielleicht einen Latte macchiato zu trinken.
Anschließend ging es zurück zu meinem Auto und ich fuhr wieder zu meinem Hotel in Bad Flinsberg zurück.
Fazit: Hirschberg ist in jedem Fall einen Abstecher wert. Es ist eine schöne Stadt, gemütlich, überschaubar. Liebevoll renoviert mit vielen Dingen, die man sich anschauen möchte.
Ich könnte mir sogar vorstellen, ein paar Tage hier zu verbringen. So, wie es aussieht, werde ich in der zweiten Januarwoche ein paar Tage mit meiner Familie in Niederschlesien sein. In jedem Fall werde ich ihnen auch Hirschberg zeigen.
Während meiner aktuellen Reise bin ich im Hotel Klinika Młodości Medical SPA in Bad Schwazbach (polnisch Czerniawa-Zdrój). Dieser Ort liegt nur wenige Kilometer vom Kurort Bad Flinsberg entfernt. Der Ort ist relativ still, es gibt ein paar Gaststätten und kleine Geschäfte. Er ist aber auch schon in die Jahre gekommen und es müsste dringend etwas für das Aussehen des Ortes getan werden. Das Kurhaus scheint schon ein paar Jahre leer zu stehen und die Quellen sind außer Betrieb. Auch einige Gaststätten und Hotels stehen leer und verfallen. Trotzdem hat mir der Aufenthalt in diesem Ort gefallen. Ich konnte diesen Standort an der polnisch-tschechischen Grenze gut als Ausgangspunkt für Ausflüge nutzen. Umgeben ist der Ort von jeder Menge Natur und Wald. Die Wandermöglichkeiten sind ausgezeichnet. Durch den Ort fließt der Schwarzer Bach (polnisch Czarny Potok)
Am Dienstag unternahm ich meinen zweiten größeren Spaziergang durch Bad Flinsberg, um den Ort besser kennenzulernen. Hier mein Fotobericht:
Ich war erstmals in einem Biedronka (Webseite des Unternehmens http://www.biedronka.pl). Es ist die größte Supermarktkette und das zweitgrößte Unternehmen Polens. Biedronka bedeutet „Marienkäfer“. Ich war sehr erfreut, in diesem Geschäft einzukaufen. Es erinnert mich an Aldi und Lidl. Es hab fast ausschließlich polnische Produkte. Ich kaufte Wurstwaren und Süßwaren als Mitbringsel.
Es war ein interessanter Spaziergang, den ich mit einem Latte Macchiato abschloss. Bad Flinsberg hat viel Potential, ein bedeutender und erholsamer Kurort zu werden. Hierzu benötigt die Stadt jedoch Geld. Viel Geld. Viele Häuser aus der Zeit, als der Ort noch zu Deutschland gehörte, sind in keinem guten Zustand. Sie belasten das Stadtbild. Gleichzeitig werden neue, große Gebäude errichtet. Man orientiert sich am Tourismus.
Die Cafes und Gaststätten des Ortes sind preiswert, die Mitarbeiter freundlich.
Hier die Fortsetzung meines Berichtes von meinem Ausflug nach Lauben. Nachdem ich mir die evangelische Kirche Laubans angeschaut hatte, fuhr ich in die Innenstadt, wo ich an der Stadtmauer der Stadt einen kostenfreien Parkplatz fand. Von dort aus hatte ich keinen weiten Weg in die Innenstadt.
In Polen stehen am 21.10.2018 Kommunalwahlen statt. Bei meinem Besuch in Niederschlesien waren die Orte sehr intensiv plakatiert und zum Teil mit riesigen Bannern versehen. Hier habe ich mal ein Plakat des PiS Bewerbers Czesław Szymkowiak fotografiert. PiS ist eine Abkürzung und bedeutet Prawo i Sprawiedliwość (Recht und Gerechtigkeit). Recht und Gerechtigkeit ist eine konservative Partei in Polen, gemäßigt EU-skeptisch, nationalkonservativ, christdemokratisch sowie rechtspopulistisch. Sie steht mir also politisch sehr fern. Nun ja, ich bin im Urlaub, also Schluss mit Politik.
Nachfolgend sehen Sie Bilder der Dreifaltigkeitskirche von Lauban. Die neugotische Kirche wurde zwischen 1857 und 1861 erbaut. Die Schwestern vom Frauenkloster zur Heiligen Maria Magdalena hatte es angeregt. Alexis Langer war der Architekt, der Maurermeister Albert Augustin gestaltete die Kirche mit. Der katholische Pfarrer Adalbert Anter war sozusagen der Bauherr. Dazu muss man wissen, dass Lauban bis 1945 protestantisch war, wodurch diese Kirche etwas besonderes war.
Als die Deutschen in Lauban versuchten, die Rote Armee 1945 aufzuhalten – ein irres Vorhaben angesichts der Situation – wurde die Dreifaltigkeitskirche massiv beschädigt. 1957 – 1961 wurde die Kirche renoviert und die Schäden beseitigt. Seit 1945 ist die Kirche katholisch.
Dies ist der Dreifaltigkeitsturm. Es sind die Überreste der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Mehrfach wurde die Kirche durch Brände beschädigt und zerstört, so auch 1760. Nach dieser Beschädigung wurde die Kirche niemals wieder richtig aufgebaut. 1879 riss man die Kirche bis auf den Turm ab. Bis 1945 diente dieser Turm als Glockenturm. Im Dom von Breslau befinden sich heute die drei Glocken der Kirche.
Der Turm befindet sich in keinem guten Zustand. Er müsste saniert und für touristische Zwecke geöffnet werden.
Hier sieht man nachfolgend Bilder der ehemaligen Lateinschule. Zwischen 1588 und 1591 wurde dieses Gebäude an der Stelle der ehemaligen Georgenkapelle errichtet. Dies geschah auf Anregung des Kanzlers des brandenburgischen Kurfürsten, Adrian Albinus. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Schule erweitert, jedoch beschädigten Feuer das Gebäude mehrfach, zuletzt 1760. Über mehrere Jahre wurde das Gebäude saniert. 1914 erhielt das Gebäude sein heutiges Aussehen.
Hier sieht man den Brüderturm von Lauban. Er wurde 1318 errichtet und war ein wichtiger Teil der Befestigungsanlage der Stadt. Der Name „Brüderturm“ stammt von den benachbart angesiedelten Franziskanern, die hier ein Kloster unterhielten. Militärisch war dieser Turm sehr wertvoll, da er ein selbständiges Verteidigungsnest sein konnte. Im unteren Teil des Turmes war ein Gefängnis untergebracht, im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Tirm auch als Glockenturm genutzt. Einzig im Jahr 1431 wurde der Turm einmal erobert, durch die Hussiten.
Leider ist der Turm noch nicht touristisch erschlossen. Schade eigentlich, hätte man von der Spitze des Turmes sicherlich einen wunderschönen und informativen Blick über die schöne Stadt Lauban.
Nach dem langen Spaziergang durch Lauban musste ich mich etwas erholen und einen Latte macchiato. Dazu ging ich in ein Shoppingcenter, das Inbag Lauban. Erst kaufte ich mir noch eine Badehose (hatte ich vergessen), zwei Mützen (siehe Foto unten), einen extra Geldbeutel für mein polnisches Geld und ein, Ladekabel für mein Handy und Tablet, da meines defekt war. ich kaufte alles in einem Laden mit extrem niedrigen Preisen – vergleichbar mit einem Poundland in Großbritannien.
Damit war mein Tag in Lauban beendet. Auf dem Rückweg zum Auto machte ich noch ein paar Fotos zur Architektur der Stadt und ihr deutsches Erbe. Dazu später mehr.
Heute hatte ich einen anstrengenden Tag. Erst fuhr ich nach einem ausgezeichneten Frühstück nach Lauban (polnisch Lubań), kaufte erstmals im Aldi Polska ein, besichtigte die Stadt, kaufte mir eine Badehose und trank einen sehr guten Latte Macchiato in einem Einkaufszentrum. Auf dem Rückweg besichtigte ich den evangelischen Friedhof und die Ruine der evangelischen Kirche von Wigandsthal (polnisch Pobiedna). Es war erschütternd, was ich auf meiner Exkursion sah. Davon später mehr.
Zurück im Hotel ging es dann ins Schwimmbad und in den Fitness Raum. Nun bin ich rechtschaffen müde und schiebe die Veröffentlichung meines Reiseberichtes auf morgen.
Nur ein Foto zeige ich heute. Ich habe mir eine Mütze gekauft. So eine wollte ich schon immer haben. Hier habe ich sie für rund 2,50 Euro erworben. Steht sie mir?